Minzen - so viele ....
Wer gefährdet ist, einer Sammelsucht zu unterliegen, kann bei Minzen schon mal schwach werden. Es gibt einfach so viele verschiedene Arten und Sorten. Und so viele klingten wirklich köstlich. Lavendelminze oder Ingwerminze zum Beispiel. Meine Lieblinge sind ja die zitronigen. Zitronen- und Orangenminze ...
Welche magst Du am liebsten?

In den vergangenen zehn Jahren kamen Minzen mit den unglaublichsten Duft- und Geschmacksnoten auf den Gartenmarkt. Grob unterscheiden lassen sich Minzen mit viel und Minzen mit weniger Mentholgehalt. Aber wer sich so richtig schön bezüglich Taxonomie verwirren lassen möchte, beschäftigt sich mal mit den Arten, Sorten und Varietäten der Minzen. Aufgrund der häufigen Kreuzungen und der oftmals taxonomischen Umgruppierungen der vielfältigen Arten gibt es für ein und dieselb Sorte oft mehrere Benennungen. Es ist wirklich sehr verwirrend und unüberschaubar.
Ich versuche hier einige Arten und Sorten ein bisschen übersichtlich zu ordnen.
Die wichtigsten Arten der Gattung Mentha
mit einigen Beispielen
Grüne Minze (Mentha spicata)
Diese Minzenart gehört zu meinen Lieblingsminzen. Der Mentholgehalt ist gering, der Geschmack minzig frisch aber nicht so scharf wie bei den meisten Pfefferminzen.
:: Krauseminze (M. spicata)
:: Marokkanische Minze (M.spicata var. crispa ´Marokko´)
:: Nane Minze (M.spicata ´Nane´)
Die Minzen, die die meisten Menschen mit Kaugummi assoziieren. Die Pflanze bzw. deren ätherisches Öl eignen sich daher besonders gut zur Herstellung von Mundwasser oder Zahnpasta.
Die Grüne Minze ist typisch für die nordafrikanischen Regionen. Dort werden sie in Grüntee zusammen mit viel Zucker getrunken verwendet.
Wasserminze (Mentha aquatica)
Die Wasserminze kommt in weiten Teilen Europas vor und wie uns der Name verrät wächst sie gern auf feuchten, sumpfigen Böden sowie im Flachwasser. Eine Kreuzung der Wasserminze mit der Krauseminze ergibt die weitbekannte Pfefferminze.
Rundblättrige Minze (Mentha suaveolens)
Diese Minzen besitzen meist auch einen angenehmen milden Minzegeschmack. Besonders die Grapefruitminze eignet sich gut zum aromatisieren von Erfrischungsgetränken.
:: Apfelminze (M.suaveolens)
:: Grapefruitminze (M.suaveolens x piperita)
:: Ananasminze (M. suaveolens ´Variegata´)
Ackerminze (Mentha arvensis)
Ackerminzen besitzen oft einen sehr hohen Anteil an ätherischen Ölen. Ihr Geschmack ist daher besonders intensiv. Der bekannte Tigerbalsam wird zum Beispiel mit einer Ackerminze beduftet.
:: Japanische Tigeröl Minze (M. arvensis var. piperascens)
Erdbeerminze (Mentha species)
Mentha species ist auch eine eher milde Minze. Unter ihren VertreterInnen ist die bekannte Mojito Minze (die ich ja eher den Grünen Minzen zugeordnet hätt, aber da sieht man wieder, wie unübersichtlich das ganze Thema werden kann).
:: Mojito Minze (M.species ´Nemorosa´)
:: Lavendel Minze (M.species ´Lavendel´)
Poleiminze (Mentha pulegium)
nicht verwenden, giftig
Der strenge Geschmack und Geruch warnt uns schon ein bisschen vor der Poleiminze. Verschiedene Inhaltsstoffe (hauptsächlich Bestandteile des ätherischen Öles) sind für den Menschen schwach giftig bis giftig. Sie wurde früher unter anderem als Abortivum genutzt und nicht selten gab es dadurch Todesfälle.
Natürliche Hybriden
Hybriden sind Kreuzungen. In den folgenden Fällen sind es Kreuzungen zweier Arten der Gattung Mentha.
Kärntner Minze (Mentha x carinthhiaca)
Für die Kärtntner Minze hab ich bei meinen Recherchen wahrscheinlich die allermeisten verschiedenen Bezeichnungen gefunden. Die Namensgebung der Trivialnamen ist ohnehin oft sehr vielfältig. Bei dieser Minze ist aber auch der botanische Name nicht eindeutig zuzuordnen. Deshalb ist sie auch unter den Braunen MInzen, welche den botanischen Namen M. x gracilis oder M. x gentilis besitzt, zu finden. Eine weitere Bezeichnung ist oft M. austriaca.
Aber egal welcher Name - sie schmeckt gut, find ich :-)
= eine Kreuzung aus M. arvensis x M.suaveolens
= Ackerminze x Rundblättrige Minze
Pfefferminze (Mentha x piperita)
= eine Kreuzung aus M.aquatica x M.spicata
= Wasserminze x Grüne Minze
Schokoladen Minze (M. x piperita ´Chocolate´)
Orangen Minze (M. x piperita var.citrata ´Orangia´)
Kölnischwasser Minze (M. x piperita var. citrata)
Ihr hoher Mentholgehalt gibt dem Kraut die typische frische und verleiht ihm eine kühlende sowie verdauungsfördernde Wirkung. Sie besitzt unbehaarte, dunkelgrüne Blätter und ist durch ihren typischen Duft auch leicht erkennbar. Schokominze (Mentha x piperita var. Piperita "Chocolate") Orangenminze (Mentha x piperita var. Citrata "Orangina") sind Varietäten der Pfefferminze. Durch gezielte Züchtung treffen besondere Geschmacksrichtungen in den Vordergrund. Probier mal die Schoko- oder Pfefferminze im Schokokuchen. Fein gehackte Blätter einfach in den Teig rühren und mitbacken. Wer After-eight mag, mag auch diesen Kuchen.
Braune Minze (Mentha x gentilis)
Sie wird auch Nudelminze oder Edelminze genannt.
= eine Kreuzung aus M.arvensis x M.spicata
= Ackerminze x Grüne MInze
Nudelminze / Kärntnerminze
Zitronenminze (Mentha x gentilis var. citrata)
Minzen ... die keine sind
Es gibt auch Pflanzen, welche aus botanischer Sicht keine Minzen sind, aber aufgrund ihres entsprechenden Duftes oder Aussehens einen minzebezogenen Trivialnamen bekommen haben.
Beispiele:
:: Katzenminze (Nepeta x faassenii)
:: Griechische Bergminze (Calamintha nepta)
:: Amerikanische Bergminze (Pycnanthemum pilosum)
Minzen im Garten anbauen
Was das Sammeln dieser Pflanzen nicht ganz einfach macht ist die Tatsache, dass Minzen gerne frische Erde bzw. frischen Boden um ihre Wurzeln haben. Das heißt, sie möchten entweder alle 2 Jahre umgetopft werden oder sie wandern relativ unkontrollierbar durch den Garten. Generell mögen alle Minzearten eher frische, reichhaltige Böden und verkümmern recht schnell, wenn sie zulange an einem Platz (im Topf) festgehalten oder eingesperrt werden. Deshalb sollten auch Töpfe, die im Sommer in der Erde eingegraben werden, nicht nur 3 cm über die Erde herausragen (da sie sonst mit den relativ oberflächlich kriechenden Ausläufern abhauen) sondern auch zumindest jedes 2. Jahr umgetopft werden. Minzen sind sehr leicht zu vermehren. Ein kleines Wurzelstück in ein Töpfchen, feucht halten und eine neue Pflanze wird sprießen.
Minzen ernten
Der beste Erntezeitpunkt der Minzen ist kurz vor der Blüte. Der Geschmack, das Aroma ist zu diesem Zeitpunkt am intensivsten und feinsten.
Minzen verwenden
Alle gut verträglichen Minzearten können zum Kochen für Saucen, Tees, Sirupe, Gebäck, Mehlspeisen uvm. verwendet werden. Minzen halten ihren Geschmack auch sehr gut, wenn sie getrocknet sind. Sie bereichern unsere Küche also auch im Winter.
Lieblingssirup
Ein Sirup aus Schafgarbenblüten und etwas Grüner Minze schmeckt einfach herrlich im Sommer.
Pflanzen kennenlernen, anbauen, ernten und verarbeiten - das machen wir das ganze Jahr über bei der Begleitung durch das Kräutergartenjahr.