Das Harz, blutrot und himmlisch duftend
Meine Balsampappel (Populus trichocarpa) am Bild oben noch in jüngeren Jahren zu sehen, tut sich auf unseren Südoststeirischen Böden (stark lehmhältig) und mit unserem Klima (sehr heiß und trocken) nicht gerade leicht. Aber sie hat sich in den ersten Jahren durchgekämpft und ist jetzt schon ein stattlicher Baum. Jedes Jahr im Frühling, wenn ihre Knospen im Februar erntereif sind, im März langsam beginnen auszubluten und Anfang April dann aufgehn, verströmt sie den für mich betörendsten Frühlingsduft. Ich liebe ihn.
Auf den Bildern oben könnt Ihr sehn, wie die sich die Blätter entfalten. Dabei sind sie überundüber voll mit roten Harz dessen Duft bei jedem Windhauch über den Garten bis zu unserem Haus getragen wird.
Mittlerweilen ist der Baum groß genug, sodass ich im Frühling eine große Handvoll Knospen ernten kann. Meine KursteilnehmerInnen bekommen dann etwas davon und ich verarbeite die Knospen zu Öl und Tinktur.
Was kann dieses blutrote Harz nun? Es duftet auf jedenfall mal einfach wunderbar. Und diese Baumharze weisen oft eine antibakterielle, antivirale, also desinfizierende und wundheilende Wirkung auf.
Das blutrote Harz klebt an den Fingern. Und wie.
Harze sind sehr gut alkohollöslich. Also, am Besten werden die Finger (und auch eventuell Werkzeug) nach der Ernte und Verarbeitung mit hochpro-zentigem Alkohol gereinigt.
TIPP Der duftende Alkohol, der zum Reinigen verwendet wurde, kann natürlich auch weiterver-wendet werden (solange Hände und Werkzeug ansonsten sauber waren!) oder die Finger werden mit in Alkohol getränkter Küchenrolle abgewischt und diese als Dufttuch in einen Raum gelegt.
Verwendung
Die Knospen lassen sich also gut zu einem Ölauszug oder Tinktur verarbeiten.
Aufgrund der hautfreundlichen Wirkung und des besonders guten Duftes können Öl und Tinktur auch sehr gut in Naturkosmetik eingesetzt werden.
Ölauszug
Der Ölauszug kann zur Hautpflege pur, in ein Massageöl gemischt oder als Salbe/Balsam und verschiedenen Naturkosmetikrezepturen verwendet werden.
Tinktur
Versuch mal die duftende Tinktur als Basis für Naturparfum zu verwenden. Herrlich.
Für die Tinktur werden
die Knospen zusammen mit etwas Alkohol gequetscht
das Alkohol-Knospengemisch in ein Schraubglas geben
Mörser mit Alkohol ausspülen und diesen Alkohol auch in das Schraubglas geben
und noch einige Tage im Glas ziehen lassen
filtern und in dunklen Fläschchen aufbewahren
Tinktur und Öl aufbewahren
Hier ist die Tinktur mit den Knospen noch im Glas und darf einige Tage ziehen.
Später wird dann filtriert und die Tinktur bzw. Öl dunkel (in einem Schrank oder Braunglas) bis zur Verwendung aufbewahrt.
Achtung: das Auszugsöl dieser Knospen wird nicht so blutrot wie die Tinktur. Der Farbstoff ist offensichtlich in Alkohol besser löslich als in Öl.
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