Angelica, ach angelica ... so schön bist du
Doldenblütlerin
2jährig
feuchte nährstoffreiche Böden
Küche und Hausapotheke
Wer schon bei mir im Garten war oder meine Beiträge, Newsletter etc. verfolgt weiß, ich liebe die Angelicas und ich hab viele im Garten. Warum gerade sie? Ich glaub es ist zum eien der Duft - er erinnert mich daran, als wir Kinder im Wald gespielt haben. Und wir haben viel im Wald gespielt und es war immer so schön.
Ich mag auch imposante, große Pflanzen. Und besonders mag ich diese, wenn sie etwas feines, filligranes haben. Die Engelwurz hat das alles.
Sie ist groß, impostant und fein. Fein im Duft und fein in der Gestalt - trotz ihrer Größe.
Ich wollte sie also schon immer im Garten haben, seit ich diesen 2002 begonnen hab anzulegen. Irgendwie wollte sie aber nicht. 2008 hab ich mich selbstständig gemacht, mit den Kursen und Workshops begonnen und einige Tage nach einem meiner ersten Kurse bekam ich Besuch von einer lieben Teilnehmerin und sie brachte mir ein paar Engelwurzpflänzchen. Seither vermehren sie sich durchgehend und erfreuen mich jedes Jahr.
Von Gartenbesuchern, KursteilnehmerInnen oder Lesern meiner Beiträge kommen sehr oft Fragen zur Kultivierung der Engelwurz. Ganz einfach ist sie nämlich nicht. Sie ist 2jährig, das machts schon mal ein bisserl komplizierter, die Samen sind nicht lange keimfähig und der Standort muss passen.
Wenn das alles berücksichtigt wird/werden kann, dann wird sich die Engelwurz vermehren - und dann braucht man sehr, sehr viel Platz :-)
Anbau und Standort
Die Engelwurz ist 2jährig. Das heisst, sie blüht frühestens im 2. Jahr nach der Keimung. Manchmal braucht sie auch 2-3 Jahre bis zur Blüte. Und ganz gewiss stirbt sie nach der Blüte ab. Alles Dinge, die man nicht besonders schätzt an Pflanzen: lang brauchen bis zur Blüte. Und dann bald sterben.
Aber es zahlt sich aus.
Aussaat
Die Samen müssen relativ frisch sein. Also höchstens 1 Jahr alt. Die Engelwurz ist eine Kaltkeimerin. Das heisst, die Samen brauchen eine Kältephase, damit sie aufgehen.
Probleme bei der Aussaat im Freiland
Die kleinen Sämlinge sehen dem jungen Giersch sehr, sehr ähnlich und die Schnecken lieben die jungen Pflanzen. Wer also in dem für die Engelwurz vorgesehenen Gartenbereich auch Giersch hat und/oder viele Schnecken, der sollte die Sämlinge eventuell in Töpfchen vorziehen.
Dazu am besten einige kleine Töpfe mit guter Erde befüllen, im Spätsommer/Herbst die frischen, reifen Samen leicht einarbeiten und das ganze einfach im Freien stehen lassen, feucht halten und beobachten. Spätestens im Frühling gehen die Samen dann auf.
Standort und Bodenbeschaffenheit
Als Waldpflanze liebt die Engelwurz halbschattige, tiefgründige, leicht saure, nährstoffreiche Böden. Ach ja, und zu trocken soll es auch nicht sein.
Wachstum und Lebenszyklus
Nachdem die Engelwurz nun gekeimt ist bildet sie eine große Blattrosette und dauert es zumindest 1 Jahr bis sie blüht. Zeitig im Frühjahr (bei uns ca. Ende Februar/Anfang März) treibt sie aus. Im März/April wächst die Blattrosette zu einer richtig großen heran bis Mitte/Ende April die ersten Knospen treiben. Spätestens Anfang Mai blühen dann die ersten Exemplare. Ab Juli verblühen die riesigen Blüten und die Samen reifen bis in den Spätsommer aus. Nun ist die ganze Pflanze schon braun und dürr. Sie ist abgestorben. Aus den Samen müssen nun neue Pflänzchen entstehen.
Knospenetwicklung
Der Größenvergleich zeigt erst so richtig, wie wundervoll üppig diese Pflanze wächst
Blütenentwicklung
Samenentwicklung
Wurzel und Samen
Arten
Erzengelwurz (Angelica archangelica)
Diese Engelwurz wird besonders groß, alle Pflanzenteile können verwendet werden und sie ist eine der wichtigsten Arten. Sie ist jedoch nicht heimisch bei uns. Gedeiht aber an oben beschriebenen Standorten gut.
Waldengelwurz (Angelica sylvestris)
Die Waldengelwurz ist die bei uns wild vorkommende Engelwurzart. Zumindest In nicht zu heißen und trockenen Regionen. Sie wird ca. halb so groß wie Angelica archangelica. Die Blüte ist nicht kugelig sondern eher schirmförmig. Alle Pflanzenteile können wie gewohnt verwendet werden.
Rote Engelwurz (Angelica gigas)
Die rote Engelwurz wird ca. so groß wie die Waldengelwurz. Das Blattwerk ist grün, die Blüte jedoch purpurrot und sehr eindrucksvoll! Sie besitzt an den Stängeln den typischen Geruch, wird aber nicht verwendet. Die Stängel duften fein und mäßig nach Engelwurz.
Sibirische Engelwurz (Angelica dahurica)
Diese asiatische Art wird in der TCM verwendet. Vom Duft her ähnelt sie der Erzengelwurz kaum. Die Blüten sehen etwas anders aus. Fotos folgen!
Verwendung
Verwendet werden Wurzel, Samen und Stängel. Die gesamte Pflanze enthält aromatische Bitterstoffe und eignet sich deshalb besonders gut zur Herstellung von verdauungsfördernden Produkten. Aus den Samen und Wurzeln wird ätherisches Öl hergestellt.
Destillation
Die reifen Samen können destilliert werden. Eine gut gefüllte Leonardo, 3,6 Liter, gibt ca. 2 ml ätherisches Öl.
Weitere Rezepte folgen in Kürze
Magenbitter
Kandierte Engelwurzstängel
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