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Gartenmagazin

Szechuanpfeffer

Die Samenschalen mit dem wahnsinnigen Geschmack


Hast du ihn schon mal gekostet?


Wie würdest du den Geschmack von Szechuanpfeffer beschreiben?


Ein Pfeffer, der keiner ist. Sezechuanpfeffer,  eines der interessantesten Gewürze, die in unseren Gärten relativ problemlos gedeihen. Beim Szechuanpfeffer handelt es sich um einen Strauch, dessen Samenschalen in asiatischen Gewürzmischungen verwendet werden.  Fans der Japanischen, Indischen oder Chinesischen Küche haben mit Szechuapfeffer die Möglichkeit ein typsiches asiatisches Gewürz ganz einfach daheim zu ernten.

Hier erfährst du, wie du diese exotische Pflanze im eigenen Garten ziehen,  beernten und verwenden kannst.

 

Szechuanpfeffer (Zanthoxylum piperitum) wird manchmal auch Japanischer Pfeffer, Chinesischer Pfeffer oder Anispfeffer genannt. Er gehört nicht zum Pfeffer im botanischen Sinn. Die Pflanze wird so genannt, weil die kleinen, runden, schwarzen Samen an Pfefferkörner erinnern.

Der Strauch gehört zu den Rautengewächsen (Rutaceae), so wie die verschiedenen Zitrusfrüchte und besitzt recht lange und spitze, feste Stacheln. Szechuanpfeffer ist also eher mit Zitrusfrüchten verwand als mit Pfeffer. Er erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 3 Metern und die Äste können sehr ausladend wachsen. Eine Breite von 4 Metern sollte also bei guten Bedingungen bedacht werden.

Er braucht vielleicht 2-4 Jahre (je nachdem, wie groß/alt das Pflänzchen beim Pflanzen im Garten ist) bis er Früchte trägt aber ansonsten ist er wirklich sehr einfach im Anbau.


Pfeffer?


der Name der Pflanze ist verwirrend, denn Szechuanpfeffer ist nicht mit dem Echten Pfeffer (Piper nigrum) verwandt. Der Name leitet sich von der chinesischen Provinz Sichuan ab. "Pfeffer" wird er wahrscheinlich deshalb genannt, weil die Samen kleine, runde, schwarze Kugeln sind und optisch entfernt an Pfeffer erinnern.



Standort und Ansprüche


Szechuanpfeffer ist frostfest und kann in unseren Breiten auch ohne Winterschutz im Freien gedeihen.

Der Boden sollte gut nährstoffreich und nicht zu nass sein. Staunässe  vertragen die Wurzeln nicht. Nährstoffe müssen nicht übermäßig zugefügt werden. Ich mulche und habe meinen inzwischen 10 Jahre alten Strauch noch nie extra gedüngt und der Ertrag ist mehr als ausreichend.

Kein Winterschutz notwendig.





Ernte und Verwendung


Geerntet werden die Früchte, wenn sie rot/dunkel abreifen und bevor sie aufspringen.

Wenn die Fruchtschale aufspringt, fallen diese recht schnell zu Boden und sind kaum bis gar nicht sammelbar, weil sie doch sehr klein sind. Also werden die Frucht-Büschel vom Strauch genommen, wenn die ersten Früchte gerade beginnen aufzuspringen. Die geschlossenen Früchte werden dann in einem warmen, trockenen Raum gelagert und springen innerhalb einiger Tage dann auf.

Wer es ganz genau nimmt, sortiert nun die roten Samenschalen von den kleinen schwarzen Kugeln (Samen) aus.



Verwendet werden die grünen und die roten Samenschalen!

Die schwarzen kleinen Samen sind steinhart und haben keinen Geschmack.



In der Küche


Unreife grüne Früchte

werden gern in der Küche verwendet, weil sie etwas milder und fruchtiger schmecken.


Reife rote Früchte

Diese erinnern im Geschmack nicht an den klassischen scharfen Pfeffer sondern besitzen eine Geschmackmischung von sauer-aromatisch, schärflich bis hin zu süß. Sie erzeugen auch ein prickelndes Gefühl auf der Zunge das in ein Gefühl der Taubheit auf Lippen und Zunge übergeht. Dieser Geschmack wird im chinesischen als „ma la“ bezeichnet. Als pures Gewürz ist Szechuanpfeffer sehr intensiv und wird kaum als Einzelgewürz verwendet. Vielmehr findet er sich meistens als Zutat in Gewürzmischungen. Als chinesisches Tischgewürz werden die Fruchtschalen auch oft geröstet und zusammen mit Salz vermahlen. In Indien ist diese Gewürzart auch als „Gujarat“ bekannt.

Gewürzt werden mit Szechuanpfeffer traditionell Nudeln, Rindfleisch und Tofu.

 


Die Blätter schmecken auch aromatisch und können wir Lorbeer in Suppen oder Soßen mitgekocht werden. Auch Würzsoßen oder Tees aus den Blättern sind in asiatischen Ländern geläufig.


In Japan werden die jungen, frischen Blätter eingeweicht und mit Miso Paste vermischt. Diese „Kinome“ garniert Suppen und andere Gerichte.


Es gibt auch eine Würzpaste, für die unreife Früchte mit Salz eingekocht werden. Die Paste wird „Misansho“ genannt und für die Zubereitung von Fisch verwendet.

 

Eine weitere Gewürzmischung in Japan besteht aus scharfen roten Chilis, Szechuanpfeffer, Mandarinen- oder Orangenschalen, etwas weißer Sesam und Mohnsamen. Die Zutaten werden zu einem groben Pulver vermahlen und zu Nudelgerichten und Eintöpfen als Tischgewürz serviert.

 

Im Himalaya, besonders in der Küche von Tibet und Bhutan, spielt Szechuanpfeffer auch eine große Rolle. Dort wird Fleisch mit einer Mischung aus Szechuanpfeffer, Knoblauch, Ingwer und Zwiebel gewürzt.



Ein Rezept


Hühnchensalat mit Szechuan-Ingwer Sauce


  • 2 Hühnerkeulen

  • Ingwer in Scheiben geschnitten

  • 5 Frühlingszwiebel

  • ½ Teelöffel Szechuanpfeffer

  • Gurke

  • Helle Sojasauce

  • Zucker

  • Salz Pflanzenöl

 

Die Hühnerkeulen zusammen mit 2 Scheiben Igwer, 1 Frühlingszwiebel und einigen Szechuapfefferschalen  in eine Topf 10 Minuten köcheln lassen. Dann die Temperatur ausschalten und 30 Minuten im warmen Wasser ziehen lassen.

 

Gurken, Frühlingszwiebeln, und 5 Scheiben Ingwer in Stifte oder Würfeln schneiden. Ingwer fein hacken.

 

Wenn die Hühnerkeulen durchgezogen sind, das Fleisch vom Knochen entfernen und mit Gabeln zerrupfen.

 

Die Frühlingszwiebeln mit Ingwer in einer Pfanne glasig dünsten, etwas Hühnerbrühe und Sojasauce zufügen und mit Zucker, Salz und wenig fein gemahlenem Szechuanpfeffer abschmecken.

 

Hühnerfleisch, Gurkenstifte und Ingwer-Frühlingszwiebelsauce vermischen und mit etwas frischen Frühlingszwiebeln garnieren.



Destillation


Meine erste Destillation von Szechuanpfeffer war aufregend.

Ich hab die 3.6 Liter Leonardo bis oben hin befüllt mit den reifen Früchten. Als die Destillation begann, war der Raum in kürzester Zeit mit dem charakteristischen, intensiven Duft des Szechuanpfeffers erfüllt.


Die Ausbeute von ätherischem Öl hat mich dann überrascht. Ich hatte schon damit gerechnet, dass es ein gutes Ergebnis geben wird. Meine Vorstellungen wurden aber ordentlich übertroffen.



Die vollgefüllte Leonardo hab ich fraktionsweise mit 200 ml Fläschchen destilliert. Das Hydrolat änderte seinen Duft laufend. Und auf jedem Fläschchen waren 4 -6 ml. ätherisches Öl drauf.

Das Öl ist klar und rein wie kaum ein anderes und duftet wahnsinnig intensiv.



Meine Beschreibung des Geschmackes von Szechuanpfeffer


Das interessante an dieser Pflanze ist, dass sich der Geschmack im Mund ändert:


  1. fruchtig, leicht zitronig

  2. herb-würzig

  3. leicht scharf, aber nicht Pfefferscharf

  4. und dann kommt auch eine Empfindung dazu, nämlich etwas brizzeliges, wie wenn du mit der Zunge eine Taschenlampenbatterie testen würdest, ob noch Strom drin ist (meine Generation kennt sich aus ;-) ).



Ich wünsch Euch viel Freude beim Ausprobieren und freu mich über Eure Erfahrungsberichte!



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