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Gartenmagazin

Jasmin

  • Autorenbild: Andrea
    Andrea
  • vor 2 Tagen
  • 4 Min. Lesezeit

Jasminum officinalis - der himmlische, märchenhafte Duft


Der schwere Duft der Blüten

Als Kind und Jugendliche hab ich die schweren Blütendüfte von Rose, Jasmin oder Ylang Ylang nicht gemocht.

Bekanntlich ändern sich Geschmäcker im Laufe der Jahre und mit dem Alter. Und heute mag ich die Düfte sehr gern. Sie dürfen nicht zu intensiv sein - als Parfum dürfen diese Düfte nur ganz leicht im Hintergrund sein und als Kosmetikum (vor allem im Gesicht) gehn sie nach wie vor gar nicht. Aber da vertrag ich sowieso keine Düfte.

Herbstfrüchte
Jasminum officinale flos

Am liebsten sind mir die Düfte direkt in der Natur. Wenn ich durch den Garten geh und hin und wieder kommt von verschiedenen Seiten ein Schwall mit den wundervollsten Blütendüften.

Auch die Hydrolate mag ich sehr gern. Als Körperspray, für die Haare und manchmal auch in der Küche.



Pflanze

Familie: Ölbaumgewächse

Gattung: Jasminum

Art: J. officinale


Neben Jasminum officinale gibt es noch verschiedenste andere Arten und natürlich auch Sorten.

Jasminum grandiflorum, Jasminum sambac, Jasminum nobile, Jasminum nudiflorum, Jasminum sinense und viele, viele mehr.


Herkunft

Jasmin gehört zu den subtropischen Pflanzen und kommt wild im Himalaja und im Südwesten Chinas sowie in Kaschmir vor.



Professioneller Anbau und Ernte

Anbaugebiete zur Gewinnung von ätherischen Ölen oder anderen Zwecken sind zum Beispiel Frankreich (Grasse) oder Ägypten (Nildelta).


Jasmin ist ein Nachtblüher, er wird von Motten bestäubt. Die Ernte erfolgt deshalb in den meisten Anbaugebieten von Mitternacht bis in die frühen Morgenstunden.


Die Blüten werden per Hand gepflückt und geübte PflückerInnen benötigen für 1 kg Blüten ca. 5 Stunden.




Anbau im Garten

Jasminum officinale ist einigen Minusgraden gegenüber tolerant und starke, abgehärtete Pflanzen können in milden Regionen Österreichs auch im Freien angepflanzt werden.

Üblicherweise wird er aber als Kübelpflanze im Garten gehalten und kühl (aber frostfrei) und hell überwintert.


Die Jasminpflanzen in meinem Garten kommen mit der lehmigen Erde ganz gut zurecht. Sie mögen keine komplette Trockenheit. Sie lieben einen Standort mit eher schattigen Wurzeln und luftigen, sonnigen Blüten.


Die Pflanzen sind ab dem ersten Jahr im Freien. Ohne Schutzabdeckung.


Nach ca. 3-4 Jahren gabs die ersten Blüten und seither wächst und blüht der Jasmin verlässlich jeden Sommer ab Juni.


Wenn ihr in kälteren Gegenden wohnt, wo im Winter durchaus über mehrere Tage/Wochen sehr tiefe Temperaturen (-10 über einen längeren Zeitraum) herrschen, dann sollte der Jasmin als Kübelpflanze gehalten werden.


ACHTUNG

Nicht verwechseln mit dem Falschen Jasmin, auch Bauernjasmin oder Europäischer Pfeifenstrauch genannt. Der botanische Name zu dieser Pflanze lautet Philadelphus coronarius.

Diese Pflanze ist nicht mit dem Echten Jasmin verwandt. Sie wird so genannt, weil die Blütenform an die des Jasmins erinnert und weil die Blüten gut duften. Dieser Strauch ist auf jedenfall vollkommen winterhart!



Ernte im Garten

Sobald der Strauch zu blühen beginnt nehme ich mir jeden Sommer vor, ca. 1 Woche lang zumindest jede Nacht 1 Stunde lang zu ernten. Im Gegensatz zu den geübten Pflückern in professionellen Anbaugebieten bring ich nicht viel weiter. Aber mein Jasmin hat auch eine nicht so optimale Wuchsform für effiziente Ernte. Er ist recht hoch gewachsen.

Ich schaff in 1 Stunde ca. 100 - 120 g Blüten.


Das Trocknen funktioniert mit den Blüten leider gar nicht. Sie sollte auf jeden Fall sofort weiterverarbeitet werden, weil der Duft sehr schnell verfliegt. Wenn ich die Blüten nicht gleich weiterverarbeite friere ich sie ein, das funktioniert sehr gut.



Krankheiten

Was ich - neben dem herrlichen Duft und der Schönheit der Blüten - besonders am Jasmin schätze: er wird von keinen Fressfeinden befallen und leidet auch nie an Krankheiten. Egal wie extrem das Wetter ist und wie schlecht die Bedingungen - er sieht immer gesund und vital aus.


Rückschnitt

Jasmin wächst sehr schnell. Wenn er sich im Boden mal etabliert hat, dann kann er gute 1-2 m im Jahr wachsen.

Mit den Jahren kann er im unteren Bereich verholzen und verkahlen. Ein regelmäßiger Rückschnitt nach der Blüte hilft ihm beim Jungbleiben.



Meine bisherigen Erfahrungen mit den Blüten

Wie oben schon erwähnt, funktioniert das Trocknen mit den Blüten meines Jasmins nicht gut bis gar nicht. Vielleicht gibt es Jasminarten, wo das besser funktioniert. Die Info aller Literatur sagt aber insgesamt aus, dass der Jasmin immer am besten gleich weiterverarbeitet werden soll.


Mit den frischen Blüten hab ich jedenfalls schon Tee und Reis aromatisiert und das hat ganz gut geklappt. Wichtig ist, dass die Blüten fast täglich ausgetauscht werden.


Für die Destillation friere ich die Ernte portionsweise ein bis ich eine vernünftige Menge beisammen hab.

Bisher hab ich die Jasminblüten mit der 5 Liter Alquitara von Copper Garden destilliert. Vollgefüllt gibt sie 100 ml stark duftendes Hydrolat ab. Die nächsten 100 ml duften schon weniger stark und die weiteren 100 ml sind schon viel schwächer duftend. Die Ergiebigkeit ist also nicht sonderlich hoch. Das erklärt auch den hohen Preis von Jasminöl und -hydrolat.



Zubereitungen die ich heuer ausprobieren möchte

  • Sirup

  • Likör

  • Enfleurage

  • verschiedene Desserts


Ich werde hier weiter berichten!



Ätherisches Öl

das ätherische Öl wird meist durch Extraktion (Hexan) gewonnen und wird Jasmin Absolue genannt.


Fakten

1 l Jasmin Absolue = 650 kg Blüten

1 kg Blüten = ca. 8000 Blüten

1 kg Blüten = ca. 5 Stunden pflücken




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